header

GEMEINSAMER GOTTESDIENST ZUR VERABSCHIEDUNG von Pfarrer Klaus Weber

 Am 11. Juni ist bekannt gegeben worden, dass ich Ende August die Diözese Würzburg verlassen werde, um ab 1. September diesen Jahres als Militärpfarrer in Füssen, Altenstadt und Sonthofen im Allgäu zu wirken. Bereits vor Beginn der Sommerferien wollen wir am Sonntag, den 23. Juli 2023 um 10 Uhr mit allen Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft in der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu Hopferstadt einen Festgottesdienst feiern. An der Eucharistiefeier, bei der stellvertretend für den Pastoralen Raum Herr Pfarrer Franz Schmitt als kommissarischer Kurator konzelebrieren wird, werden Ministranten aller Gemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft mitwirken. Freuen dürfen wir uns auf die kirchenmusikalische Gestaltung durch festliches Orgel- und Trompetenspiel, sowie den gemeinsamen Gesang der Schola Hohestadt mit Concento aus Hopferstadt und hoffentlich kräftigem Gemeindegesang. Nach der Heiligen Messe ermöglicht uns das Engagement des gemeinsamen Pfarrgemeinderates mit den Gemeindeteams, bei einem Glas Sekt oder einem alkoholfreien Getränk und Knabbereien nochmal miteinander ins Gespräch zu kommen und uns voneinander zu verabschieden. Gewiss werden Erinnerungen wach werden an zahlreiche Erlebnisse in den vergangenen sieben Jahren, in denen wir in der Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen miteinander unterwegs waren. 

Persönlich schaue ich sehr dankbar zurück auf die Zeit meiner ersten Pfarrstelle. Ich bin mir bewusst, wieviel Gutes und Schönes ich durch den Stellenwechsel zurücklassen muss. Viele Menschen aus Darstadt, Gossmannsdorf, Hohestadt, Hopferstadt, Tückelhausen und Winterhausen durfte ich als Seelsorger kennen und schätzen lernen. Imponiert hat mir die menschliche Offenheit und das entgegengebrachte Vertrauen, bereichert die konstruktive Zusammenarbeit und der geduldig-verständnisvolle Umgang mit meinen Schwächen und Fehlern, beeindruckt die Bereitschaft, im Glauben wachsen zu wollen und das vielfältige ehrenamtliche Engagement für die Kirche trotz persönlicher Enttäuschungen, abnehmender Akzeptanz in der Gesellschaft, belastender Krisen, Imageverlust und einem insgesamt hohen Frustrationspotential als überzeugte Katholiken. 

Ein herzliches Vergelt’s Gott sage ich allen Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen, die mich als Pfarrer wohlwollend begleitet, sowie tatkräftig unterstützt haben. Beim Dank nicht vergessen will ich auch die stillen Beter, mit denen ich mich geistlich verbunden weiß und deren Dienst unverzichtbar für eine lebendige Kirche ist. Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen allen, dass Sie Jesus immer mehr kennen und lieben lernen, dass Sie im Glauben und im Gottvertrauen wachsen, dass der Glaube für Sie zu einer sprudelnden Quelle der Gottes- und Nächstenliebe, der Ermutigung und Stärke, des Trostes und der Heilung für Leib und Seele, der Hoffnung und Freude wird und nicht zuletzt, dass wir uns entschieden zu Gott bekehren, wo es nötig ist, und wir unsere noch verbleibende Lebenszeit im Sinne Gottes nutzen und uns bestmöglich auf den Himmel vorbereiten. So bin ich guter Hoffnung, dass wir uns eines Tages fröhlich wiedersehen im Allgäu oder unserer schönen fränkischen Heimat und wenn uns das verwehrt bleibt, dann eben spätestens wie Paulus so treffend sagt, im Himmel, der wahren Heimat von uns Christen. 

Dankenswerterweise hat Herr Pfarrer Sternagel sich bereit erklärt ab September die Pfarradministration für die fünf Kirchenstiftungen unserer Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen zu übernehmen. Bereits im Jahr 2016 hatte Herr Pfarrer Sternagel die Vakanzvertretung zwischen dem Weggang von Herrn Pfarrer Klaus Oehrlein und meinem Amtsantritt im Herbst 2016. Einerseits gibt es ausgesprochen gute Erfahrungen mit Herrn Pfarrer Sternagel als Pfarradministrator, andererseits muss die heute völlig neue Situation bedacht werden, da die Stelle des Pfarrers der Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen nicht mehr vom Bistum ausgeschrieben wird und es somit auch keinen direkten Nachfolger als Leiter der Pfarreiengemeinschaft geben wird; vielmehr greift nun das Konzept des Pastoralen Raumes. Zuversichtlich stimmt mich, dass die Mehrheit des gemeinsamen Pfarrgemeinderates die klare Bereitschaft signalisiert hat, sich auf anstehende Veränderungen einzulassen. Ein Personalwechsel ist eben nicht nur Abschied und Verlust, sondern bringt immer auch die Chance mit sich, neue Wege zu gehen. Bereits Mitte September werden die Pfarrgemeinderäte der Pfarreiengemeinschaften Ochsenfurt und Tückelhausen miteinander beraten, wie die Weichen zu stellen sind, um personell, strukturell und inhaltlich intensiver zu kooperieren. Perspektivisch ist es freilich naheliegend, auch die Pfarreiengemeinschaft Emmaus, Frickenhausen für den gemeinsamen Weg in die Zukunft zu gewinnen. Damit dies gelingt, muss vielfach anders gedacht und nicht weniges geklärt werden, alte Zöpfe abgeschnitten und neue geflochten werden, Widerstände überwunden und Neues ausprobiert werden. Notwendige Veränderungen wird es für alle geben: Pfarrer und hauptberufliche Mitarbeiterinnen, ehrenamtlich Aktive und alle Gläubigen. Wer sich auf die neue Gestalt von Kirche einlässt, wird auch in den kommenden Jahren wohnortnah die Möglichkeit haben, den Glauben im Sinne Jesu miteinander zu leben und zu feiern.

Schon vor vielen Jahren hat der katholische Priester Lothar Zenetti in einem nachdenklichen Gedicht mit dem Titel „Inkonsequent“ genauso provokant wie süffisant geschrieben: 

Frag 100 Katholiken,
was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten:
die Messe.
Frag 100 Katholiken,
was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten:

die Wandlung.

Sag 100 Katholiken,

dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.

Sie werden empört sein:

Nein, alles soll bleiben, wie es ist!“

­